Mittwoch 10.02.99
Unser Stand war nicht komplett fertig, so waren um 9:00 Uhr diverse Personen
noch fleissig an der Arbeit. Den Stand zierten ein grosser und ein
kleiner Pinguin. Natürlich waren auch einige Computer vorhanden um
Linux und einige Einsatzmöglichkeiten zu demonstrieren.
- Als Server stand uns ein Dual Pentium II mit 300 MHz, 256 MByte RAM und einigen
GByte Harddisk zur Verfügung. Darauf lief ein Webserver
(Apache), ein SMB Fileserver
(Samba) und logischerweise ein
Oracle Datenbank-Server.
- Der erste Client war eine
Alpha mit Linux. Als
Windowmanager lief
Enlightenment
und es wurden vor allem die Office-Suite
Applixware
und das Bildbearbeitungs-Program Gimp
demonstriert.
- Der zweite Client war ein Laptop mit Linux und Microsoft Windows 98.
- Der dritte Client war ein iMac, der uns von Oracle während der
Expo zur Verfügung gestellt wurde.
Eigentlich wollten wir Linux als Server propagieren (dazu brauchten wir
das Windows 98 und den iMac), aber folgende Probleme stellten sich uns dabei
in den Weg:
- Für eine korrekte Implementation von Appletalk reichte die Zeit
nicht. So wurde Dave mit Erfolg
eingesetzt. Dave bringt dem Mac das SMB-Protokoll bei.
- Das Konfigurieren des Netzwerkes unter Microsoft Windows 98 erwies
sich als weitaus schwieriger als unter Linux.
So konnten wir anhand des Plakates und des
Aufbaus zeigen, wie gut sich Linux in einem heterogenen Umfeld einsetzen
lässt. An diesem Tag gab es nicht so viele Besucher und so konnten
einige von uns sich die Zeit nehmen, die Internet Expo selbst ein wenig
anzuschauen. So auch Philip Markwalder (Präsident der LUGS) und ich.
Es zeigte sich, dass wir mit unseren
T-Shirts
einiges Aufsehen auch bei den Ausstellern erregten. Die Medienpräsenz
von Linux war allgegenwärtig und viele Leute ergriffen die Chance uns
Fragen zu stellen und sich Linux demonstrieren zu lassen.
Der ExpoTag ging zu Ende mit einem rauschenden Fest von Sun, IBM und 3Com.
Donnerstag 11.02.99
Als ich um 8:45 Uhr an unserem Stand eintraf, war ich nicht der erste.
Die Rechner wurden wieder hochgefahren, damit sie rechtzeitig für neue
Demos zur Verfügung standen. Dieser Tag stand ganz unter dem Thema "Wie
können kleine und mittlere Unternehmen von Linux profitieren?". Es
entstande viele interessante Gespräche zu diesem Thema und es zeigte
sich, dass diese Unternehmen Interesse an Lösungen unter Linux haben,
denn gerade hier sind kostengünstige und stabile Lösungen gefragt.
Folgende Lösungen stiessen auf reges Interesse:
- Internetanbindung inkl. Firewall von Firmennetzen
- WWW Entwicklungen (Apache und
PHP3)
- Datenbanken
- Datei- und Printer-Server
- Office-Applikationen
Am Nachmittag nutzten sogar einige Mitarbeiter von Microsoft (deren Stand
befand sich gleich gegenüber) die Gelegenheit, sich über Linux zu
informieren. Daraus ergaben sich sehr interessante Gespräche über
die Stärken und Schwächen von Linux. Hier einige Argumente der
Gesprächspartner:
- Es gibt keine Koordination bei der Entwicklung von
Linux.
Natürlich gibt es eine Koordination, sonst wäre wohl
Linux nie soweit gekommen. Zuoberst steht Linus Torvalds umgeben von
seinen über 80 Maintainern von denen jeder ein bestimmten
Teilbereich betreut.
- Die Installation von Linux ist zu schwierig.
Mit den Fortschritten, die diverse Distributionen in den letzten
Monaten gemacht haben, ist die Installation von Linux etwa gleich
schwer wie wenn man Microsoft Windows installiert. Was einen
Neu-Einsteiger verwirrt, ist der Umfang an angebotenen Softwarepaketen.
Im Normalfall wird nur das Betriebssystem installiert und man kauft
sich die entsprechende Software, die man benutzen will. Bei einer
Linux-Distribution kommen neben dem Betriebssystem bereits mehrere
hundert Applikationen und Tools mit.
- Es gibt keine grafische Entwicklungsumgebungen (ähnlich Visual
C++ oder Visual Basic).
Dieser Punkt ist sicher richtig, aber das muss nicht unbedingt etwas
schlechtes bedeuten - wenn ich daran denke, was für
"programmiertechnische Verbrechen" schon unter VisualBasic verübt
wurden... Es sind allerdings auch unter Linux bereits Ansätze
für eine Integrierten Entwicklungsumgebung (IDE = Integrated
Development Environment) vorhanden.
Nachdem der letzte Besucher die Messe verlassen hatte, trafen sich die
Aussteller noch bei einem Apéro, an dem eine ziemlich heitere Stimmung
herrschte.
Freitag 12.02.99
Der Besucherstrom war an diesem Tag wohl eindeutig am grössten und
forderte alle Mitglieder am Stand. Aber im Gegensatz zum Donnerstag waren es
heute vor allem die Heim-Anwender, die die Messe besuchten. So konzentrierten
sich unsere Gespräche vor allem auf:
- Vorstellen von Linux und seinen Möglichkeiten für
Heim-Anwender.
- Problemlösungen (Internetanbindung und X-Window)
- Office-Applikationen.
- Grafische Applikationen (Gimp und
Xfig)
Unser iMac wurde neu partitioniert und zusätzlich mit Linux
bestückt. Dies demonstrierte eindrücklich, dass Linux beinahe auf
allen Plattformen zuhause ist.
Kaum war der letzte Besucher auf der Rolltreppe nach unten, begannen schon
die Ersten mit dem Abbruch. Innerhalb von 45 Min. war unser Equipment
verpackt und zum Abtransport bereit. Diese drei Tage gingen ziemlich schnell
vorbei, auch wenn sie anstrengend waren.
Fazit
Dieser Event war für uns ein grosser Erfolg und wir konnten Linux und
unsere Linux User Group hier in Zürich den Besuchern ein wenig
näher bringen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Oracle war
sehr gut, vor allem wenn man die Tatsache sieht, dass eine solche
Zusammenarbeit für alle neu war. Es war uns auch möglich einige
Kontakte zu anderen Firmen herzustellen, die an Linux interessiert sind und es
ergaben sich viele interessante Gespräche. Damit nichts in
Vergessenheit gerät, hier einige Anhaltspunkte:
- Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die aus der Umgebung von Olten
kommen und an einem Treffen in Olten interessiert wären. Dies ist eine
sehr gute Idee, da Olten verkehrstechnisch so ziemlich in der Mitte von
Basel, Bern und Zürich liegt. Was sollte nun geschenen?
- Leute suchen, die mithelfen beim organisieren (1-2 Person aus Olten oder
Umgebung und eine Person pro Usergruppe). Für die, welche
mithelfen wollen: schickte eine Mail an den
Vorstand der LUGS und wir werden
beim Organisieren helfen.
- Räumlichkeit suchen (Restaurant mit Saal) und Termin festlegen.
- Zusammen mit allen User-Gruppen ein paar Traktanden festlegen.
- Web-Seite erstellen.
- Werbung machen bei den diversen Usergroups und im Internet.
- Falls sich daraus ein regelmässiger Treff ergibt, sollte dies
unter /lugs/sektionen
veröffentlicht werden, damit dort der interessierte Linuxbenutzer
auf einen Blick sieht, was in der Schweiz alles so läuft in Sache
Linux.
Dies gilt natürlich auch für die Leute aus Basel (oder aus anderen
Gebieten), welche die gleiche Idee haben.
- Die Fachgespräche waren nach Aussagen von Besuchern sehr gut und
kompetent.
- Es herrschte keine Gesprächshektik, da wir eigentlich nichts
verkaufen wollten.
Natürlich gibt es auch immer ein paar Kritikpunkte, welche hier
erwähnt werden um bei einem nächsten Auftritt nicht die gleichen
Fehler nochmals zu machen.
- Liste des Standpersonals und deren Einsatzzeiten (ev. auf dem Internet).
- Namensschilder ev. mit Vereinsfunktion.
- Visitenkarten der LUGS mit den wichtigsten Infos.
- Flyer "Was ist Linux?"
- Evaluation-Copies der bekanntesten Distributionen.
- Anmeldeunterlagen (Info, Formular, Einzahlungsschein).
- Beschriftung der Monitore (was sieht man auf diesem Monitor).
Danke
Es bleibt nun noch allen Firmen und Personen zu danken, die diesen Event
möglich gemacht haben:
- Der Firma Oracle Schweiz und ihren
Mitarbeitern, ohne deren Hilfe der Event nicht zu Stande gekommen
wäre.
- Allen Mitgliedern der LUGS, die bei der Vorbereitung und bei der
Standbetreuung aktiv mitgeholfen haben.
- Der Firma Caldera Systems, Inc.
für die zur Verfügung gestellten CDs.
- Der Firma SuSE
für die zur Verfügung gestellten CDs und das Informationmaterial.
Leider kamen die Pakete erst nach der Internet Expo an.
Der Author Norbert Kümin
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